Folgendes Szenario: 2. Weihnachtsfeiertag, kurz nach der Mittagsvöllerei, die restliche Verwandschaft wird noch beschert, jeder bekommt sein Packerl Pralinen (10 Stück pro Nase). Mein Bruder, der gerade noch schnaufend von der Eckbank zum Sessel gerobbt ist, weil nach Sauerbraten und Co. die Hose etwas spannt, sitzt plötzlich wieder neben mir. Knibbelt die Pralinentüte auf, futtert ein, zwei Pralinen, 'moah voi guad, Schwester!' Futtert noch ein paar, 'schmatz schmatz', tauscht zwei Stück gegen Alkoholhaltige aus dem Tütchen seiner schwangeren Frau. Drei Pralinen sind noch übrig. Irgendjemand erzählt ein paar lustige Geschichten. Tüte knistert wieder, schwups, sind die letzten drei Pralinen auch weg. Whaaat? Also echt jedem anderen wär nach so viel Zucker in 20 min sauschlecht... Aber so ist das jedes Jahr. Mutti schnaboliert einzeln über Wochen verteilt an ihr Tütchen ran und die Brüder eher so 'nomnomnom, rülps, yeah, voi guad, höhö...' alles auf einmal weg.
Aber haben wohl gemundet, die kleinen Pralinchen. Und nachdem die Rezepte nun jahrelang gehütet worden sind, werden die endlich mal gelüftet. Den Anfang macht die neueste Sorte: Himbeer-Cassis-Trüffel. Wahnsinnig fruchtig und schön säuerlich außenrum. Meine liebste Fruchtpraline! Ich hab drei Jahre rumprobiert, bis ich zufrieden war mit der fruchtigen Praline im Bunde und nun bin ich endlich am Ziel angekommen. Knack, mmh, jamm!
Himbeer-Cassis-Trüffel
(63 Pralinen)
250 g Himbeeren, TK
100 g Puderzucker
50 g Glukosesirup
150 g Kuvertüre, dunkle
50 g Vollmilchschokolade
1 Lage Hohlkugeln, Zartbitter (63 Stück)
200 g Kuvertüre, dunkle
6 EL Zucker
15 g Cassis-Pulver (schwarze Johannisbeere)
Himbeeren auftauen lassen, evtl. ausgetretene Flüssigkeit abschütten. Mit Puderzucker in einem Topf aufkochen und mind. 5 min köcheln lassen, bis die Himbeeren schön weich sind.
Glukosesirup einrühren bis es sich aufgelöst hat.
Himbeersud durch ein Sieb passieren.
Dunkle Kuvertüre (150g) mit Vollmilchschokolade grob klein hacken, mit dem heißen Himbeersud übergießen und verrühren bis alles gut vermischt ist. Falls der Sud schon zu kalt ist, die Himbeer-Schokoladen-Mischung nochmals leicht erwärmen, bis die Schokolade gut schmilzt.
Die Masse auf etwa 30°C abkühlen lassen.
Nun die Himbeer-Schokoladen-Masse in einen Spritzbeutel füllen (oder in eine Gefriertüte und dann ein Eckchen abschneiden) und die Hohlkugeln mit der Masse befüllen. Komplett abkühlen lassen.
50 g dunkle Kuvertüre schmelzen, die Hohlkugeln damit verschließen.
Sobald die Schokolade hart geworden ist die restliche dunkle Kuvertüre bei 50-55°C schmelzen. In einem Schälchen den Zucker mit dem Cassispulver vermischen.
Nun jede Kugel wie auf einer 'Panierstraße' erst dünn mit Schokolade überziehen (etwas Schokolade in die hohle Handfläche geben und die Kugel darin wälzen) und dann im Cassis-Zucker wälzen bis rundherum eine lila Zuckerschicht klebt. Wir waren dafür zu zweit (einer für die Schoki, der andre für die Zuckerwälzerei), alleine wirds eine arge Sauerei. Aber man kann die Pralinen ja auch sonstwie verzieren, einfach nur Schokolade ist auch lecker.
Tipp 1: Man kann natürlich auch noch etwas Himbeergeist in die Füllung geben. Ich wollte eigentlich beide Varianten ausprobieren, hab dann aber vergessen nach der Hälfte der Kugeln den Schnaps in die Restfüllung zu mischen und plötzlich waren alle alkoholfrei ;)
Tipp 2: Diese Pralinen kann man auch supereinfach vegan basteln. Die Vollmilchschoki mit Zartbitter oder iChoc ersetzen, bei der Kuvertüre darauf achten, dass kein Milchzeug drin ist und bing, schon gibts leckere vegane Pralinchen.
Tipp 3: Wenn ihr die Pralinen nur mit Schokolade überzieht unbedingt beim Schmelzen der Schoki nicht über 55°C kommen, sonst wird euch der Schokoladenüberzug beim Trocknen so komisch weiß. Am besten bei ca 55°C schmelzen und zum Verarbeiten auf 28°C abkühlen lassen, dann knackt die Schokolade nachher richtig schön beim Reinbeißen.
Feine Bilder, ich stehe auf das Schälchen :D
AntwortenLöschenIch auch^^ Hab ich in Bangkok entdeckt, in nem japanischen Kaufhaus ♡♡♡
Löschen